Wenn ein Tag schwer ist – und trotzdem Licht durch die Risse fällt

Wenn ein Tag schwer ist – und trotzdem Licht durch die Risse fällt

Es gibt diese Tage, an denen nichts wirklich fassbar falsch läuft – und doch alles schwer ist.
Heute war so ein Tag.

Schon am Morgen war da diese Übelkeit, die sich wie ein grauer Schleier über alles legt. Nichts half richtig: nicht die Medikamente, nicht die kleinen Hausmittel, nicht einmal die sonst so zuverlässige Akupressur. Mein Körper fühlte sich an, als hätte er die Fortschritte der letzten Tage vergessen und würde auf Stillstand drücken.

Dazu diese Nerven, die machen, was sie wollen. Kleine Stiche, Piekser, Zuckungen – wie ein schlecht gelauntes Orchester, das völlig ohne Dirigentin spielt. Mund und Hals trocken, ständiges Räuspern… alles normal, wie man mir sagt, und trotzdem so zermürbend an Tagen, an denen die Kraft ohnehin knapp ist.

Und doch – mitten im schweren Grau – gab es drei kleine Lichtblicke, die sich wie feine Risse im Asphalt geöffnet haben und durch die ein bisschen Wärme kam.

Da war das Schmerzöl, liebevoll von einer Kollegin für mich zusammengemischt. Ein kleines Fläschchen Aufmerksamkeit – und das Wissen, dass jemand an mich denkt.

Da waren die neuen Wollsocken, von meiner Schwiegermutter gestrickt und mit Liebe verschickt. Seit einiger Zeit kann ich ja nur noch solche Socken tragen, weil mir am Fuß jedes eingeengte Gefühl zu viel ist. Und während ich sie anzog, fiel mir auf, dass die Nervenschmerzen tatsächlich weiter zurückgehen. Die Fußsohle hat nur noch kleine Stellen, die unangenehm sind. Die Achillessehne? Heute komplett ruhig. Ein Mini-Sieg. Und dennoch einer, der zählt.

Und da war mein Physiotermin.
Lymphdrainage geht im Moment nur eingeschränkt – aber sie hat meine Arme und meinen Kopf behandelt, ganz vorsichtig, ganz achtsam. Es tat meinem Körper gut… und meiner Seele noch mehr. Manchmal reicht es, wenn jemand einfach den richtigen Druck zur richtigen Zeit setzt, um innerlich wieder ein kleines Stück aufzutauen.

Auch wenn sich heute vieles wie Rückschritt anfühlt, auch wenn Tränen ihren eigenen Weg gefunden haben – der Tag war nicht verloren. Er war schwer, ja. Aber er war auch ehrlich. Und er war menschlich.

Und zwischen all dem Schweren gab es Licht.
Klein, zart, aber da.


Auch dort, wo der Tag dunkel scheint, öffnet das Leben kleine Türen – und manchmal reicht ein einziger Lichtstrahl, um weiterzugehen.

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