Tag X – Ein Schritt weiter, zwei Stiche mehr und ein kleiner Stolperer

Tag X – Ein Schritt weiter, zwei Stiche mehr und ein kleiner Stolperer

Die nächste Bestrahlung ist geschafft.
Ein weiterer Haken auf dieser langen, manchmal zähen To-do-Liste meines Körpers.
Und ehrlich: Es wird Zeit, dass wir uns in Richtung Ziel bewegen. Jeder Termin, der hinter mir liegt, fühlt sich ein bisschen so an, als würde jemand auf der Landkarte meiner Therapie einen weiteren Wegpunkt abhaken. Weitergehen möglich.

Heute war aber nicht nur Bestrahlung.
Heute war auch Starttag für zwei neue Mitspieler im Team „Therapie“ – zwei ziemlich wichtige sogar:

  • Bisphosphonat (Pamidronat/Risedronat) – mein kleines Knochenschutzschild.
    Es hilft, den Knochenabbau zu bremsen, stärkt die Knochenstruktur und schützt damit vor Problemen, die Metastasen in den Knochen machen können.
  • Fulvestrant – mein Hormon-Bremspedal.
    Es blockiert den Östrogenrezeptor in der Tumorzelle, sodass das Wachstum gestoppt wird.

Die Infusion – immerhin drei Stunden – habe ich komplett verschlafen. Ein deutliches Zeichen, dass mein Körper gerade sehr klar formuliert, was er braucht:
Ruhe, bitte. Ich arbeite hier.

Bei den beiden i.m.-Spritzen war ich dann wieder hellwach. Und ja, ich merke sie jetzt schon. Sie sitzen tief und machen sich bemerkbar – nicht schlimm, aber deutlich. Es ist dieser typische „Da passiert was“-Schmerz, der mich daran erinnert:
Es sind neue Kräfte am Werk.

Das Highlight des Tages?
Ich wäre fast hingefallen.
Hund, Leine, Bordstein – ein Klassiker.
Ich bin gestolpert, aber nicht gestürzt. Und das ist heute schon ein richtiger Sieg.
Auch wenn es gerade ordentlich weh tut.
Mein Körper ist sensibel, wund, überarbeitet – jeder falsche Schritt brennt gerade nach. Aber ich bin stehen geblieben. Und das zählt.

Jetzt ist erstmal Pause.
Durchatmen, hinlegen, den Körper beruhigen lassen.

Mehr wird heute nicht passieren – und das darf genauso sein.

Manchmal ist Stärke nicht laut oder sichtbar. Manchmal zeigt sie sich einfach darin, dass man stolpert, aber stehen bleibt – und damit beweist, dass man weiter kann.

Read more