Gedanken vom Wochenende

Gedanken Jun 15, 2015

so,

Samstag morgen, Hooksiel…
ich werde geweckt weil ich glaube das gleich ein Hubschrauber direkt in meinem Kopf landet…
Was das denn?
das Gefühl bleibt…das Geräusch wird lauter…tut mir was weh?
Äh nee…
Und nun ist auch der Rest der Familie wach und hat ebenfalls das Gefühl das da ein Hubschrauber…
Was ist das?
Ein Blick aus dem Fenster verrät uns das da in der Tat ein Hubschrauber vom ADAC, gefühlt direkt vor unserem Fenster, landet…
in Wirklichkeit sind wohl noch gut 200m Luftlinie zwischen uns…
für den Campingplatz soll es das Highlight des Tages bleiben…besser kann es nicht mehr werden…
die Leute stehen in der Tat um dieses Unikum rum und glotzen…oh wie ich diese Gaffer hasse…
wir nutzen die Chance und haben das Waschhaus definitiv für uns allein…

wie gehts mir heute? Gut…das Wetter ist hier bis nachmittags richtig schön gewesen…dann gab es Sturm und Regen in Massen…
aber, ich will nicht übers Wetter reden…sonst könnt man meinen ich habe nichts mehr zu sagen…
es geht mir in der Tat wirklich gut…alle Erscheinungen die gestern noch auf ne Erkältung hinwiesen, sind wieder weg…
ich lasse mir den Wind um den Kopf wehen und habe nur wundervolle Gedanken…ein Spaziergang zum Strand macht alles noch besser und schöner…
wieder einmal gibt mein Mann großartige Geschichten zum Besten und wir lauschen den Gesprächen anderer…
der Abend klingt aus bei einem schönen Glas Bier….alkoholfrei versteht sich…

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und ich betrachte so einige Menschen die in Hooksiel nen Saisonplatz haben wie wir…man kennt sich mittlerweile…
einige sehen wirklich gebeutelt, traurig oder mit hängenden Schulter aus…andere reden kaum mit einander…wieder andere motzen sich nur an…es gibt hier Menschen die habe ich noch nie lachen sehen…so etwas stimmt mich immer traurig…weil das meine größte Angst ist – irgendwann mein Lachen zu verlieren…
Gedanken wie „Ist das die Vorstellung von diesen Menschen vor 20 Jahren über ihr eigenes Leben gewesen?“ kommen in meinen Kopf…
So aussehen tut es nicht…
und ich fange an über mein eigenes Leben nachzudenken…

Wie habe ich mir mein Leben mit Anfang 20 vorgestellt?
So wie es jetzt ist? Bestimmt nicht…
Ich wollt nie Kinder und habe heute einen wundervollen Sohn, auf den ich gerade in dieser Zeit sehr stolz bin…den ich um nichts auf der Welt eintauschen möchte…
mein Mann hat mir dazu am Samstag Abend ein wunderschönes Foto aufs Handy geschickt…und obwohl ich eigentlich keine, oder wenn nur mit eingeschränktem Blickrecht, Bilder von Paul poste, möchte ich es hier doch mal tun…

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und hätte mir einer vor 3 Jahren gesagt das ich mal einen Wohnwagen und nen Dauercampingplatz besitzen werde, dem hätte ich nen Vogel gezeigt…wie spießig…
ich glaube so mit Rückblick sagen zu können das ich mit 20 einfach gelebt habe…ohne Vorstellung wie es mal sein kann oder soll…und so ähnlich ist es heute immer noch…ich lebe und ich geniesse mein Leben…ich war nie jemand mit diesem symbolischen „mein Haus, mein Auto, mein …“
Statussymbole haben mir nie viel bedeutet und meinem Mann zum Glück auch nicht…
mir war mein persönliches Glück immer wichtiger gewesen…freie Zeit die ich mit meinen Lieben verbringen kann…
reich werden normal Arbeitende sowieso nicht, also muss ich mich für den letzten Cent den ich aus meinem Job noch rausholen könnte nicht quer legen…ich will ihn nicht…wir arbeiten beide Vollzeit…das Geld reicht…ob da nun noch 100,- mehr oder weniger bei sind ist egal…zumindest für mich/ uns…für andere mag das anders sein…ist aber auch okay…jeder muß selbst wissen wo sein persönliches Ziel liegt.

Und jetzt mit dem Wohnwagen habe ich gemerkt das ich auf noch viel mehr in meinem Leben verzichten könnte…es ist schön mit wenigen Dingen auszukommen…das Gefühl bereichert spannender Weise…
Es ist schön zu sehen wie dein Kind, was zu Hause manchmal sagt „ich habe kein Spielzeug“ (*grübel*), hier mit einer Kiste Lego unterm Tisch sitzt und den ganzen Tag baut…oder aber den ganzen Tag mit Roller oder Fahrrad über den Campingplatz rast und du ihn nur zu den Mahlzeiten siehst…erinnert mich immer ein bisschen an meine eigene unbeschwerte Kindheit…
wir die von Mai bis September immer im Garten wohnten, ich der dort überwiegend nur im Zelt lebte…Leben in den Tag hinein…genau das stelle ich hier in Hooksiel bei Paul auch fest…Waschen wird überbewertet…Hauptsache spielen und draussen sein…ich hatte noch vor einiger Zeit gedacht das es gerade in der heutigen, wohl umhüllten Zeit, kaum möglich ist seinem Kind diesen Freiraum zu geben…aber es geht und es ist schön wie das Kind dies wie einen Schwamm aufsaugt…ich bin froh ihm das so geben zu können…
und mir selbst auch…ein bisschen in den Tag hinein leben…Zeit haben um auch mal Langeweile zu bekommen…Zeit um Natur und Tiere zu beobachten…Zeit für Nichtstun…

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Ich weiß nicht wo mich meine Krankheit irgendwann hinbringt…was die Zukunft für mich offen hält…aber ich weiß, das sie mir gerade im Moment die Chance gibt mich neu zu sortieren, mein Leben neu zu betrachten…und dafür bin ich doch auch ein bisschen dankbar…noch vor ein paar Wochen hätte ich das nicht für möglich gehalten…
und vielleicht ist genau das der Weg in mein neues Leben – mein altes bekomme ich nicht zurück, soweit waren wir ja schon mal…

noch ein paar Worte zu meinem, letzte Woche Montag fest gelegtem, Ziel…Bewegung war das Stichwort…es war doof von mir 3 Tage nach Chemo so ein Ziel für die Woche zu stecken…die halbe Woche kämpfte ich noch mit den NW…in der zweiten Wochenhälfte ging es besser…also: neue Woche gleiches Ziel…

In Lumia Selfie bearbeitet

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