Gedanken, mal wieder

Beruf Nov 2, 2017

wahrscheinlich wird dieser Beitrag eher weniger mit meiner Erkrankung zu tun haben…sondern eher mit mir selbst als Person…
wie die meisten die hier lesen wissen, arbeite ich in der Pflege…ich bin seit über 20 Jahren in Bremen in einem Krankenhaus…und dieser Beitrag hat nur wenig mit meinem Arbeitgeber zu tun…viel mehr hat er etwas mit Krankenhauspolitik gemein…mit Gesamtsituation…

seit einigen Wochen sind immer wieder die selben Gedanken in meinem Kopf…sie kommen…sie gehen…
ich kann es schwer in Worte fassen…
was ich momentan im Klinikalltag erlebe, wahrnehme, das hat nur noch wenig mit dem zu tun warum ich einmal Krankenschwester geworden bin…
ich leite seit fast zehn Jahren ein Team von ca. 15 Mitarbeitern…und ich mache dies weil es mir Spass bereitet…weil ich Freude daran habe…weil ich es toll finde zu sehen und dabei zu sein, wenn etwas neues entsteht…
in den letzten Wochen wird mir diese Freude irgendwie immer mehr genommen…nicht durch meinen Arbeitgeber, denn der kann sich auch nur irgendwie beugen…die ganze Krankenhauspolitik nimmt mir die Freude an meinem Beruf…immer mehr stelle ich fest das wir nur noch funktionieren…kein Raum mehr für „individuell“ ist…kein Raum mehr ist um allen Patienten Zeit zu geben…gebe ich dem einen Patienten etwas mehr Zeit zum reden und zuhören, dann bekommt ein anderer weniger…
und wir reden hier von Zeit die weder für Patient a noch für Patient b da ist…
wird ein Mitarbeiter krank, bricht das Konstrukt zusammen…so einige Male hatte ich jetzt dieses „ups, da ist ja keiner mehr da den ich anrufen könnte“…
tja, die einen werden krank…die anderen arbeiten auf ihr krank hin…ist doch irgendwie Mist…es ist wie so ein Hamsterrad…
und dann denk ich „ich will was neues…noch mal was wagen“…
das hab ich ja immer wieder mal im Kopf…und jedes mal reift es etwas weiter…
mein Traum ist nach wie vor dieses Lese Cafe…okay, mein Mann meint immer ich wäre mein bester Kunde…aber trotzdem…

ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten auf jeden Fall wieder selbst verloren…eine Zeit lang hat das gut mit der Abgrenzung geklappt…jetzt eher nicht so…ich habe es geschafft wieder Überstunden anzuhäufen…wieder Arbeit mit nach Hause zu nehmen…das wollte ich nicht mehr…festes Vorhaben seit ich im Februar 2016 wieder angefangen bin zu arbeiten…der Preis war zu hoch…
und nun? nun steh ich wieder da…und denke…ja, was denk ich eigentlich?
das es Mist ist…das ich das nicht will…das die Stunden weg müssen…das ich nicht immer nur die Stunden meiner Kollegen abbauen sollte, sondern manchmal auch meine eigenen…
werde ich das schaffen?
ich hoffe es…weil ich weiss, das ich sonst wieder auf der Strecke bleibe…Schmerzen kommen nicht von ungefähr…und davon hab ich im Moment ziemlich viel…
das muss sich ändern…ich muss wieder mehr auf mich achten…wird ab sofort wieder angegangen…
im privaten bekomm ich das ja auch gut hin…

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